Backstage-Halle – eigentlich ein Grauen was die Akustik angeht, aber dem Rockfan kann es eh nicht laut genug sein und daher braucht man den feinen Tönen der Musik keine Chance geben. Ich hatte vor Wochen das Vergnügen dort Guano Apes zu hören. Das Konzert war zwar ausverkauft gewesen und von daher gab es sardinische Klausthrophobie in Büchsen.
Glücklicherweise war das Konzert nicht ausverkauft, ich hatte Platz, keine Leute unmittelbar um mich und die dreisten Langen, die sich gerne vor Zwerge stellen, waren auch nicht in Sicht. Kurz nach 20:00 Uhr ging das Konzert los und es wurde enger. Aber noch hatte ich Platz.
My California ist eine der schönsten Ballade und Beth singt die gerne auch einmal sanft instrumentiert nahezu unplugged. Bei ihrer wunderbaren Stimme eine gute Entscheidung. Außer sie stand da, wo ich noch relativ viel Platz hatte. Denn da gab es einen Vollpfosten, der jede Ballade aus vollem Herzen mitsingen musste. Ja, leb ich denn im DSDS-Land? Na, und mittlerweile hatte sich vor ein Langer in mein Blickfeld manifestiert und als Zugabe standen links von mir zwei Mädels, die die ganze Zeit über quasselten als ginge es um ihr Leben. Also drängelte ich mich nach vorne, weil ich auch mal weder etwas sehen, keine seltsamen Stereoeffekte seitens gröhlenden Männergesangs aushalten noch die Mädels in ihrem Plauscherausch weiterhin erleben wollte.
Aber kaum war ich ein paar Meter weiter und weibliche Geräuschkulisse war leiser geworden, so nahm mein Gehör sekunden später wieder eine Zunahme wahr. Ja hallo? Waren die mir doch klammheimlich gefolgt. Ich also noch weiter rein … aber gleiches Spiel wie eben. Ich nicht dumm und < zack! > auf Toilette, Ruhe tanken, Blaserln auswringen und einem alten Freund guten Tag sagen. Zu früh gefreut, denn … nee, nee, war jetzt ein Scherz.
Ich suchte mir danach einen ganz anderen Standplatz aus und erlebte den Rest des Konzerts vielleicht 5 Meter von Beth Hart entfernt direkt unter den wummernden Boxen.
Bin ich ein Weichei? Oder zu behämmert? Also, wenn ich auf ein Konzert gehe, dann um den Künstler oben auf der Bühne zu sehen, der Musik zu lauschen und mich im Banne der Musik zu bewegen. Klar, kann man sich unterhalten, aber das ganze Konzert über? Livemoderation, damit die Person sich sagen kann, was sie gerade hört und dabei empfindet? Beim Guano Apes Konzert waren da zwei Bubis, die in der ersten Hälfte nichts weiter zu tun hatten, als sich über ein App Konzertkarten zu besorgen …
Irgendwie sind Konzerte nichts für mich, außer sie hauen 120 db aus den Boxen und ich kann in aller Ruhe da meinen Kopf reinknallen. Genug gejammert.
Danach konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich nach Hause oder noch zur Jalla-Party gehen sollte. Ich entschied mich für die Jalla Party. Okay,10 Euro Eintritt … mh, okay, ich bin trotzdem rein. Es war viel zu voll, aber die Musik war wie immer sehr mitreißend. Der Mojito war … sagen wir es einmal so – ich hatte schon einen besseren getrunken und gleichzeitig weniger dafür bezahlt. Aber so richtig in Feierstimmung wollte ich nicht mehr kommen. So gegen 00:45 Uhr verabschiedete ich mich nach Hause.